Die Universitäten scheinen spätestens seit der Etablierung der Gender Studies eine Hochburg des Feminismus zu sein. Aber eben nur scheinbar. Denn patriarchale, elitäre und ökonomischen Verwertungszwängen unterworfene Verhältnisse beherrschen weiterhin Universität und Gesellschaft. Dennoch sind Kritik und emanzipatorische Alternativen wie selbst-organisierte Frauenuniversitäten möglich und nötig. Daran hat sich wenig geändert – an Themen, Auseinandersetzungen, Projekten, Widersprüchlichkeiten und Theorien von Frauen und Frauenbewegung dafür umso mehr. Das zeigte nicht zuletzt die Frauenuniversität, die im Frühling 2007 in Wien stattfand und hier in diesem Buch dokumentiert und reflektiert wird.
TROTZ.DEM. IMMER WIEDER beinhaltet neben den Themen, Aktionen, Ideen und Debatten der Workshops eine Reflexion und (Selbst)Kritik der Ansprüche und Widersprüche die im langen Prozess der Organisation und Durchführung der Frauenuniversität sichtbar wurden. Schwierigkeiten frauenpolitischer Organisierung sind keine »Einzelvorfälle«. Sie spiegeln aktuell herrschende und teils hitzig geführte Diskussionen unter Frauen und in frauenbewegten Szenen wider. Trotz dem war und ist es möglich, gemeinsam zu agieren und politische Kritik zu üben. Die inhaltliche Breite war groß: entlang der Achsen Körperpolitiken, prekäre Verhältnisse und Feminismus in Theorie, Kunst und Bewegung wurde viel und ambivalentes gemeinsam be- und erarbeitet, referiert und (de)konstruiert. Aber der Blick ist nicht nur nach hinten gerichtet.
TROTZ.DEM. IMMER WIEDER gilt auch für jene, die selber überlegen, eine Frauenuniversität oder ein ähnliches Projekt zu realisieren. So wurde eine kleine Werkzeugtasche gepackt, mit Tips und Tricks, in der dokumentiert wird, wie die Frauefrühlingsuniversität 2007 organisiert und administriert wurde – Theorie und Praxis in einem, sozusagen.