Mehr und mehr steuern wir angesichts der Palliativgesellschaft auf ein ganzheitliches biopolitisches Überwachungssystem zu. Die Pandemie hat ihr Übriges dazu getan: Nun scheint Faschismus für den Schutz des Lebens legitimiert.
Diskriminiert, teils verfolgt, verurteilt. – Sie sind jung. Sie sind Frauen. Sie leben auf unterschiedlichen Kontinenten – und sie alle teilen dasselbe Schicksal: Ihre Infektion mit dem Ice-Virus macht sie zu Außenseitern in einer Gesellschaft, die jeglicher Andersartigkeit mit Furcht und Abwehr begegnet. Der Effekt ihrer Krankheit, die Umgebung zu Eis erstarren zu lassen, macht sie zu einer Bedrohung, die es in einer auf Optimierung ausgerichteten Gesellschaft auszumerzen gilt – es sei denn, die Wissenschaft kann sich diese Patientinnen für Forschungszwecke zu Nutze machen.
Es beginnt ein Kampf dieser jungen Frauen sowie ihrer Mitstreiter. Ein Kampf, zu überleben. Ein Kampf, sich zu widersetzen. Ein Kampf gegen die etablierte Ordnung und ihre Glaubens-
mechanismen – ein Kampf für eine bessere Welt.
Sophie Reyers Roman spiegelt die Grenzen einer optimierten Gesellschaft, in der Krankheit keinen Platz mehr haben darf, Pandemien Schuldige kreieren und Anderssein als Gefahr gedeutet wird.
Sophie Reyer, geb. 1984, studierte Germanistik in Wien und Komposition an der Musikuniversität Graz und lebt als freischaffende Schriftstellerin und Komponistin in Baden. Seit 2009 ist sie Mitglied der Redaktion der Literaturzeitschrift Lichtungen. 2014 erlangte sie ein Diplom an der Kunsthochschule für Film und Medien Köln, Schwerpunkt Drehbuch.