Die in diesem Band versammelten Aufsätze fokussieren auf philosophische Überlegungen zum Verhältnis von Technik und Politik und verstehen sich als Beiträge für eine gegenwärtige Technikphilosophie in politisch-emanzipatorischer Absicht.
Gegenwärtigkeit meint dabei allererst die Dringlichkeit für die Philosophie, hier und heute Technik in den Vordergrund zu rücken, und bedeutet im Konkreten, Verhältnisse durch neue Technologien – wie vor allem Biotechnologien und Smart Technologies – philosophisch zu untersuchen. Ausgegangen wird in diesem Band davon, dass Technik politisch zu fassen ist, und das setzt voraus, technische Entwicklungen so zu verstehen, dass sie nichts Automatisches an sich haben, sondern immer auch politischen Charakter und daher im Gefüge gesellschaftlicher Entwicklungen zu beurteilen sind. Die Beiträge teilen die Einsicht in die Ambivalenz von Technologien als Produktivkraft und Ideologie, in die gesellschaftliche Situiertheit von Technologien und in deren Unterschiedlichkeit im Hinblick darauf, politisch wirkmächtig zu sein. In diesem Sinne setzen sich die AutorInnen dieses Bandes zum einen mit TheoretikerInnen auseinander, die abseits des Mainstreams der Technikphilosophie stehen bzw. kaum als TechnikphilosophInnen wahrgenommen werden (Benjamin, Deleuze/Guattari, Nancy). Zum anderen werden Positionen diskutiert, die im Zentrum des Feldes der Technikphilosophie zu verorten sind und die hier neu bewertet, auf ihre politische Aktualität und Maßgeblichkeit hin überprüft werden (Heidegger, Latour, Haraway, Böhme). Darüber hinaus werden Ansätze besprochen, die explizit auf das Verhältnis von Technik und Politik als Fragen der Demokratie zielen (Feenberg, Transhumanismus) oder Technik primär im Rahmen politischer Theorie verhandeln (Negri/Hardt).
Mona Singer, Philosophin und Kulturwissenschaftlerin, Professorin am Institut für Philosophie der Universität Wien.