Mit dem Blick des Flaneurs streift er durch Europas Städte, notiert Geschichten wo er auf sie trifft, fügt diese sich zur Collage einer persönlichen, imaginären Metropole, die ohne konkrete geographische Koordinaten irgendwo schwebt zwischen Rom, Triest, Venedig, Wien, Paris und London.
Es sind reale und virtuelle Geschichten, Begegnungen mit Lebenden und mit Toten, mit Künstlern, Schriftstellern und Philosophen in den Cafès und Bars seiner Städte. In Rom sind es Ovid und Horaz am Kapitol, es ist Vergil im Porto di Roma, wo Aeneas landet; es ist der 18-jährige Giacomo Casanova im Greco, den wir später wieder treffen werden in Wien, Triest und Venedig; es ist Goethe in der Via del Corso und Nietzsche mit Lou Salome in einem Beichtstuhl des Petersdoms; im Caffè Specchi in Triest sind es James Joyce und sein Freund Italo Svevo; in Venedig Thomas Mann im Florian, Hemingway in Harrys Bar und Peggy Guggenheim bei einer Party im Palazzo Venier dei Leoni; in Wien sind es Arnold Schönberg und sein Kreis im Cafè Museum und Karl Kraus an der Sirk-Ecke; im Gmundner Cafè Brandl ist es Thomas Bernhard; es sind die father of minimal music Terry Riley und Michael Nyman beim Segeln auf dem Traunsee; auf Sylvia Beachs Pariser Partys im Buchladen Shakespeare & Company sind es Joyce, Hemingway, Henry Miller und Anais Nin, es sind Künstler bei Gertrude Stein in der Rue de Fleurus, in Philippe Starcks Pariser Cafe Costes sind es Zola, Heine, Bourdieu, Debord, Baudrillard und Foucault; es ist Walter Benjamin in seinem Pariser und Friedrich Engels in seinem Londoner Exil … eine europäische Flanerie, verdichtet zu einer europäischen Erzählung.
Alfred Zellinger, geb. 1945, Dr. jur., lebt als Schriftsteller in Wien
und Gmunden. Er arbeitete für Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, war Marketingleiter bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz, Werbechef und Direktor der Bawag-PSK und CEO der Klaviermanufaktur Bösendorfer. Zuletzt erschienen in der Edition P.E.N. im Löcker Verlag: „City Boys“ – die Geschichte eines Londoner Börsentraders, „Flash Poetry“ und „Doktor Faustus in London. Banker, Oligarch“.