1918 war der blutige Kehraus europäischer Kultur und Traditionen scheinbar zu Ende gegangen. Er sollte im Zweiten Weltkrieg eine zunächst unvorstellbare Fortsetzung finden. Ein ausgehöhltes Wertesystem, in dem Staat und Kirche gleichermaßen ihren Hegemonieanspruch verteidigten, war in sich zusammengebrochen und hatte Millionen Menschen in den Tod gerissen. Es bestand trotz mühseliger Bemühungen keine Aussicht auf Neubestimmung oder zumindest Erneuerung verbindlicher Wertesysteme.
100 Jahre später stehen wir noch immer vor dem Unfassbaren und sind unfähig aus den Trümmern der Vergangenheit Neues entstehen zu lassen. Den Apologeten des Nichts waren die Tore geöffnet worden. Andere klammerten die Sinnfrage und damit die Menschen aus. Die gleißende Bühne der Spekulanten und Spieler stand für alle Arten der Provokation und Unterhaltungsmanöver bereit.
Dennoch lässt die Frage nach dem Wozu das Ganze nicht los. Mit der Leere lässt sich schwer leben. Günter Schmidauer zieht zeitgenössische Künstler des beginnenden 20sten Jahrhundert zu Zeugen heran und folgt ihren Gedanken. Er versucht für sich neue Wege zu finden und findet Partner in Literatur und Wissenschaft, wohl wissend, dass alles Beschriebene Fragment bleibt, an dem andere (Leser) vielleicht weiterarbeiten möchten.
Günter Schmidauer, geboren 1955 in Klagenfurt, Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik und Werbemanagement an der Universität Wien. Freier Mitarbeiter beim ORF Kärnten. Leitung der Dramaturgie, Werbeabteilung und Öffentlichkeitsarbeit unter Herbert Wochinz am Stadttheater Klagenfurt. Lehrauftrag an der Universität Klagenfurt, Citymanager in Feldkirchen, Gremialgeschäftsführer in der Wirtschaftskammer Kärnten. Präsident des Kärntner P.E.N. Clubs.