edition pen Bd. 28
In beeindruckender Weise stehen scharfe Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen neben Liebeserklärungen, die von überraschender Sanftmut getragen sind.
Die Gedichte und Aphorismen von Roman Rocek sind weitgehend unbekannt, da er zu Lebzeiten nur weniges davon veröffentlichte. Jeder einzelne Text liest sich wie ein Teil einer Ideensammlung, die später noch weiter auszufalten ist. Unvereinbar ist stets sein unverrückbarer ideologischer Standort, der ihn zur Parteinahme für die Humanität verpflichtete. Den schwächlichen Beinchen, auf denen das Herrenmenschentum und die eingebildete rassische Dominanz steht, kleidete er in dem Aphorismus „Entlarvende Anmaßung“ in folgende Worte: „Der Ausdruck ,Rassenschande‘ ist bereits das Eingeständnis uneingestandener Furcht, die ,Herrenrasse‘ könnte sich vielleicht doch nicht als die überlegene erweisen.“ Als wunderbare Ergänzung sei seine Bemerkung zur „Erbbiologie hinzugefügt: „Bestenfalls Einzeller sind reinrassig.“
Roman Rocek, (1935–2013), in Wien geboren, studierte Psychologie an der Universität Wien. Er war Leiter der Abteilung Wissenschaft & Volksbildung (Schulfunk) und der Hauptabteilung Kulturelles Wort im Hörfunk des ORF. Er veröffentlichte mediensoziologische Publikationen, hielt mediendidaktische Seminare an den Universitäten Innsbruck und Wien. Er war Biograph und Herausgeber des lyrischen Gesamtwerks von Alexander Lernet-Holenia und schrieb Opernlibretti sowie eine Biographie von Nikolaus Lenau und fungierte als Schatzmeister und Vizepräsident des Österreichischen P.E.N.-Clubs.