edition pen Bd. 4.
Im Mittelpunkt dieser Gedichte steht der Mensch mit seinen Schwächen und Ängsten, Zweifeln und Hoffnungen, seinen Plänen, seinem Tun und seinem Scheitern.
Sein Tee ist selten süß. Nur zu oft vergisst der Mensch, sich selbst mehr zu bieten als das tägliche Leben. Er hat keinen grünen Daumen, das Grünzeug auf seinem Regal müht sich ab, Hund und Katze könnte er lieben, sich aber nicht um sie kümmern. Aus diesem Zwiespalt erwächst eine ambivalente Spannung, die von Hermann Jandl in Worte gesetzt wird: Er beobachtet sich und seine Umgebung und hält fest, was ihm nicht unwichtig erscheint. Er ist kein Besserwisser und vermeidet jede Belehrung, hält aber das Ohr und das Auge offen, um zu verstehen.
Neben längeren Texten stehen kurze, bisweilen bloß Splitter, aus dem Alltag gegriffen. Und stets ist er dabei um eine klare Sprache und eine ebenso klare Form bemüht. Hermann Jandl ist ein Autor mit feinem, nie verletzendem Humor, die Gedichte schmuggeln sich dem Leser rasch und bleibend ins Gedächtnis.
Hermann Jandl, geb. 1932 in Wien, nach dem Studium
unterrichtete er als Pflichtschullehrer und war zuletzt als Schuldirektor tätig. Er veröffentlichte in österreichischen und deutschen Literaturzeitschriften und Anthologien. Eine Reihe von Einzelveröffentlichungen belegen den Umfang seines Schaffens, das sich in Lyrik und Prosa sowie in Theaterstücken und Hörspielen ausdrückt. Unter anderem erschienen die Gedichtsammlungen „leute leute“ (1970); „Kernwissen“ (1985); „Schöne Welt“ (1993); „Ein Goldgräber“ (1997); „schau dass du weiterkommst“ (Gesammelte Gedichte 1955–2006; 2007).