Feministische Geschichtswissenschaft Eine Einführung

Von der Frauen- zur Geschlechtergeschichte

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ISBN: 3-85409-410-8

160 Seiten

12,5 x 20,5 cm

Broschur

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 14,80

Beschreibung

Vertreterinnen und Vertreter der feministischen Geschichtswissenschaft haben unser heutiges Wissen über Frauen, Männer und Geschlechterverhältnisse in der Vergangenheit verändert. Mit ihren Fragestellungen haben sie aber auch die theoretischen und methodologischen Debatten in allen Feldern der Geschichts-wissenschaften wesentlich mitbestimmt und beeinflußt. Die Einführung gibt einen Einblick in wichtigste inhaltliche Fragestellungen und theoretische Konzepte der letzten vier Jahrzehnte. Anhand von Beispielen wird erläutert, wie Vorannahmen darüber, was Frauen und was Männer sind, die Fragen an die Vergangenheit bestimmen, die Forschungspraxis leiten und die Ergebnisse der Forschung prägen. 

Die Autorin macht deutlich, warum die in den ausgehenden 1960er Jahren eingeführte und bis heute wirkmächtige analytische Trennung von biologischem Geschlecht (sex) und soziokulturellem Geschlecht (gender) ihre damals subversive Kraft verloren hat. Sie diskutiert neuere Konzepte, welche die Kategorie Geschlecht als analytisches Werkzeug auffassen. Gemeinsam ist den neueren Ansätzen, dass sie Geschlecht nicht mehr automatisch als wichtigste Kategorie der Unterscheidung zwischen Menschen erachten, sondern sie immer auch in Relation zu anderen Differenzkategorien wie Klasse bzw. Stand, Religion, Alter, Ethnizität und Sexualität etc. sehen. Statt die Bedeutung von Geschlecht vorauszusetzen, wird danach gefragt, wie, wo und wann die Bedeutungen des Frau- oder Mannseins in verschiedenen Diskursen und sozialen und kulturellen Praktiken hergestellt und traditionelle Bedeutungen bestätigt oder auch verschoben werden. In den Blick gerät, dass Geschlechterordnungen auch über die Vergeschlecht-lichung von Ländern und Pflanzen, von Berufen und Praktiken, von »Rassen« und Ethnien stabilisiert werden, indem Geschlecht als Matrix für alle gesellschaftlichen Bereiche universalisiert wird. 

In verständlicher Sprache geschrieben, macht die Einführung nachvollziehbar, warum die Auseinandersetzung mit Theorie und Methodologie ein wesentlicher Bestandteil der Geschichtsschreibung sein sollte. Ergänzt wird sie um eine Auswahlbibliographie und ein Register.

Andrea Griesebner

Dr. phil., geb. 1964. Seit 2001 a.o. Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Wien; 2002 Gastprofessorin am History Department, Georgetown University, Washington, D.C.

Forschungsschwerpunkte: Kultur-, Rechts-, Kriminalitäts-, Körper- und Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit; Theorie und Methodologie der Geschichtswissenschaften.

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