Formosa

Erschienen: 2017

ISBN: 978-3-85409-864-5

299 Seiten

20,5 x 12,5 cm

Broschur

 19,80

Beschreibung

Formosa, ein Text mit rätselhaftem, vieldeutigem Titel, präsentiert sich als vielschichtiges, formenreiches Gebilde: teils als fiktive Autobiographie gestaltet, ist es zugleich Roman, Familiensaga und Migrationserzählung. Unter diesem gemeinsamen Dach finden sich auch eingestreute Essays, Traumberichte, Dialogpassagen, Liebesgeschichten, kulturgeschichtliche Überlegungen und am Ende sogar ein humoristisches Glossar zu verwendeten jiddischen Ausdrücken. Dass seine Autorin ursprünglich als Lyrikerin begonnen hat, hört und sieht man auch ihren Prosatexten an. Sie sind ausgesprochen fragmentarisch, was im Fall einer Exilschriftstellerin nicht verwundert, deren Vita zum Zeitpunkt der fluchtartigen Ausreise aus ihrem Ursprungsland Argentinien 1976 einen nie mehr kittbaren Bruch erfahren hat. Wie bei ihren Vorfahren, die als Jüdinnen und Juden Anfang des 20. Jahrhunderts aus Osteuropa geflohen waren, sollte sich auch ihr eigener Lebensfaden nie mehr nahtlos zusammenknüpfen lassen, blieb er doch unwiederbringlich in abgerissene lose Enden zerfasert, durchtrennt zwischen einem Davor und einem Danach des Exils, einem Diesseits und Jenseits des Atlantiks, zwischen Buenos Aires und Paris. „Ich habe immer an fragmentarische Literatur geglaubt, weil das Leben fragmentarisch ist. Und die Realität bricht immer unvorhergesehen ein“, sagt Luisa Futoransky einmal in einem Interview.

Luisa Futoransky, 1939 in Buenos Aires als Tochter und Enkelin einer osteuropäisch-jüdischen Immigrantenfamilie geboren. Sie studierte Jura sowie Musikwissenschaft und Opernregie in ­Argentinien. 1976 wurde sie eingeladen, in Tokio Italienische Oper zu lehren. Dies ermöglichte ihr einerseits, der zu jener Zeit in ­Argentinien herrschenden Militärdiktatur zu entgehen, war aber auch der Beginn ihres lebenslangen Exils. Die Autorin hat zahlreiche Gedichtbände, Romane, Erzählungen und Essays veröffentlicht, die ins Französische, Englische und Deutsche sowie ins Hebräische, Portugiesische und Japanische übersetzt worden sind.

Aus dem argentinischen Spanisch übersetzt von Erna Pfeiffer

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