20 Jahre Grundversorgung – Grund zur Sorge?

Es war ein großer Schritt in Richtung menschenwürdiger Unterbringung und Versorgung von Schutzsuchenden in Österreich, als 2004 Grundversorgungsvereinbarung und -gesetz in Kraft traten. Abschreckung durch Obdachlosigkeit, Willkür und Intransparenz sollten ein Ende haben. Tatsächlich konnten erstmals Asylwerber:innen flächendeckend – verteilt auf alle neuen Bundesländer – untergebracht werden. Aber die Finanzierung war schon damals kaum kostendeckend, es fehlte an Kapazitäten und den Menschen fehlte die Tagesstruktur – die langen Verfahren zermürbten. Inzwischen sind 20 Jahre in Land gezogen, die Rechts-rechte Regierung ist verschwunden, wiedergekommen und wieder verschwunden. Was 2004 als Kinderkrankheiten erschien, wurde zu dauerhaften Missständen im Grundversorgungssystem. Zu wenig Mittel, mangelndes Eingehen auf Bedürfnisse von besonders vulnerablen Gruppen und unterschiedliche Standards, je nach Bundesland. 20 Jahre Grundversorgung gibt einen umfassenden Einblick in das System der Grundversorgung für Geflüchtete. Neben Überblicksdarstellungen geben Wissenschafter:innen, Journalist:innen, Praktiker:innen und politisch Verantwortliche aus allen Bundesländern und nicht zuletzt Grundversorgte selbst einen Einblick in dieses immer wieder politisch aufgeladene (jüngst durch die Debatte über Bezahlkarten) Feld der Sozialarbeit.

Dani Krois hat Soziale Arbeit studiert und ist seit 2005 im Asyl- und Fluchtmigrationsbereich tätig. Nebenberufliche Lehrende an der FH Campus Wien sowie regelmäßige Vortragstätigkeiten zu Migration & Grundversorgung für Geflüchtete

Herbert Langthaler ist Sozialanthropologe und Publizist. Seit 1990 Publikationen und Lehr- und Forschungstätigkeit in den Themenfeldern Asyl, Migration und Rassismus. Gründungsmitglied und langjähriger Mitarbeiter der asylkoordination österreich. Chefredakteur der asyl aktuell

Lisa Sommerauer studierte Rechtswissenschaften in Graz und Internationale Beziehungen an der Diplomatischen Akademie in Wien. Sammelte Arbeitserfahrung in politischen sowie internationalen Settings und ist seit 2021 im Flüchtlingsschutz tätig.