Verschüttete Fachlichkeit

Grete Löhr und die Ursprünge der Bewährungshilfe in Österreich

ISBN: 978-3-85409-819-5

180 Seiten

12,5 x 20,5 cm

Broschur

 19,80

Beschreibung

Grete Löhr und die Ursprünge der Bewährungshilfe in Österreich 

Zur Geschichte der Sozialarbeit und Sozialarbeitsforschung Band 10

Hg. Karl Fallend und Klaus Posch

In diesem Band wird die Biographie von Grete Löhr, erste Impulsgeberin der frühen österreichischen Straffälligenhilfe, beleuchtet, und die von ihr maßgeblich entwickelten und in enger Verwobenheit mit dem Aichhorn‘schen Ansatz formulierten fachlichen Standards anhand von Originaltexten vorgestellt. 

1917, inmitten des Ersten Weltkrieges wird die Wiener Jugendgerichtshilfe und damit die Bewährungshilfe in Österreich begründet. Es ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange her, dass jugendliche Rechtsbrecher gemeinsam mit Erwachsenen in Arbeits- und Zuchthäusern verwahrt wurden. Es gab für sie weder Alternativen zu einer Gefängnisstrafe noch eine bedingte Entlassung. Die Strafmündigkeitsgrenze lag bei einem Alter von elf Jahren.

In dieser sehr prekären gesellschaftlichen Phase war es Grete Löhr (1878-1934), die erste Leiterin der Wiener Jugendgerichtshilfe, die bis heute anwendbare praktische Anleitungen etablierte, wie gemeinhin marginalisierte Gesellschaftsmitglieder mit Empathie und v.a. anhand pädagogisch-sozialarbeiterischer Kriterien unterstützt werden können. Ihre strikte Abkehr von restriktiven „Erziehungsmethoden“ fand auch ihren Niederschlag in den beiden ersten Jugendgerichtsgesetzen von 1920 und 1929.

Jonathan Kufner-Eger, Historiker und Sozialarbeiter, lebt in Wien. Bewährungshelfer bei Neustart Wien. Publikationen zur Genese der Schutzaufsicht und Bewährungshilfe in Österreich, zur Methodengeschichte der Bewährungshilfe und zu aktuellen Implikationen der Neurowissenschaften in Praxis und Diskurs Sozialer Arbeit.

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